Wir planen die Abholung; am Tag des Treffens erwarten uns Velik und sein Halter vor dem Haus.
WILLKOMMEN - VELIK, DER GROSSE!
26 February 2025
Zeit seines Lebens hat er hart gearbeitet – Velik, der alte Esel. Seit letztem Jahr geniesst er seinen wohlverdienten Lebensabend im Tal der Esel.
Velik ist seit einigen Jahren «Kunde» der Tierärzte im Einsatz und erhält wie alle an unserem Eselprogramm beteiligten Tiere kostenlose Pflege. Mit seinem Besitzer lebt er im Dorf Ilinden. Nun sind beide ins Rentenalter gekommen, und etwas mehr Ruhe ist angesagt. So erhalten wir eines Tages einen Anruf mit der Bitte, Velik im Tal aufzunehmen und ihm noch einige glückliche Jahre zu schenken.
Wir fragen den Besitzer nach dem Namen seines Esels. «Marco», antwortet dieser und erzählt schmunzelnd, dass nahezu jeder Esel in der Region so heisst. Es freut ihn, dass sein treuer Gefährte einen neuen Namen erhält, zumal wir kein Tal voller Marcos haben können. Wir entscheiden uns für Velik (bulgarisch «Grosser»), den Namen seines Halters.
Marco/Velik wird seit einiger Zeit wegen seiner sehr hartnäckigen Pododermatitis behandelt, zudem haben wir typische degenerative Probleme diagnostiziert. Um ihm die Fahrt ins Tal der Esel zu erleichtern, verabreichen wir ihm daher ein Schmerzmittel.
Bereit für die Reise ins Unbekannte.
Das Wichtigste zuerst: Eine gründliche Fellpflege macht den Anfang der diversen «Willkommensgeschenke». Veliks Fell hat es dringend nötig, er wird es sicher zu schätzen wissen.
Als nächstes folgt das Trimmen der Hufe. Velik bemüht sich, trotz der neuen Umstände so ruhig wie möglich zu bleiben.
Sein rechtes Bein belastet Velik kaum noch – das Knie ist geschwollen und schmerzt offensichtlich.
Wir überprüfen die Beweglichkeit des rechten Vorderbeins; da sind die Anzeichen für Arthritis am ausgeprägtesten.
Velik zieht sich in die Ställe zurück. Nach der grossen Veränderung innerhalb eines einzigen Tages fühlt er sich dort am sichersten.
Ein paar Monate später ist es Zeit, Bilanz über Veliks Befinden zu ziehen. Wie andere überempfindlich reagierende Esel muss auch er ein spezielles Kopfschutznetz tragen. Das durch Fliegen und Gras ausgelöste Ekzem verschlimmert sich bei der Kombination von beidem. Ein Netz stellt dabei einen wirksamen Schutz für die Tiere dar.
Ansonsten hat sich der autarke Velik gut eingelebt. Sein Lieblingsplatz ist eindeutig der Heuhaufen, zumal er überzeugt ist: Ein kleiner Snack passt immer!
Veliks alte Knochen vermögen sein Gewicht nicht stets zu tragen. Ab und zu braucht er helfende Hände, um wieder auf die Beine zu kommen. Im Tal ist er zum Glück nie allein, schnell ist Hilfe zur Stelle.
Im alten Velik steckt noch viel Leben. Das beste Zeichen dafür: sein unverändert gesunder Appetit!
