Während einer solchen Kastrationsaktion sehen wir in der Ferne einen Hund mit einer grossen Geschwulst am Hinterbein.
LEBENSRETTENDER ZUFALL
03 January 2022
Behlyu wäre heute nicht mehr da, wenn wir ihn nicht zufällig während einer Kastrationsaktion in Banichan/BG gesehen hätten.
Er war noch ein Welpe, als ein tierliebender Mann den jungen Behlyu auf der Strasse fand. Auch wenn er nach wie vor ein Strassenhund ist, füttert und umsorgt ihn der Mann seit vielen Jahren. Wie lange sie schon Freunde sind, weiss dieser nicht mehr genau – vielleicht dreizehn, vielleicht gar fünfzehn Jahre. Die Verbundenheit zwischen den beiden ist spürbar.
Behlyu lebt neben dem Gelände seines Retters, nahe der Stadt Gotze Delchev. Die Gegend ist uns bekannt; leider gibt es da eine Müllhalde, welche die Vermehrung unerwünschter Hunde fördert. Wir haben uns daher dafür eingesetzt, dass wir den Ort in unsere reguläre Kastrationskampagne einbinden können.
Der Gang des alten, freundlichen Hundes ist langsam und beschwerlich.
Sein Bein sieht gar nicht gut aus. Es ist ein riesiger, offener Tumor, der Behlyu stark behindert. Wir können nicht einfach gehen - wir müssen handeln.
Behlyu hat keinen Appetit mehr und verliert täglich an Gewicht.
Am nächsten Morgen ist er in unserer Klinik und wird genau untersucht. Der Tumor ist zum Glück operabel. Aufgrund der enormen Grösse wird es aber nicht einfach sein, ihn zu entfernen. Es ist noch unklar, wie tief er ist und ob auch Muskeln betroffen sind. Fraglich ist zudem, ob ausreichend Gewebe und Haut vorhanden sein wird, um die Wunde nach der Operation zu schliessen.
Die Zeit für die Narkose ist gekommen.
Wir bereiten Behlyu für den Eingriff vor, …
… und die Operation beginnt.
Wir stellen fest, dass sich der Tumor glücklicherweise nicht auf die Muskeln ausweitet hat. Behlyu wird wieder gut laufen können.
Nach 2.5 Stunden ist der betagte Hund von seiner zwei Kilo schweren Last befreit. Es musste dabei auch eine beachtliche Fläche Haut entfernt werden. Die nächsten zehn Tage wird er möglichst bewegungslos in der Klinik verbringen, damit sich die Naht gut schliessen kann.
Zehn Tage später ist Behlyu wieder in seinem Revier. Sein jahrelanger Betreuer wird dafür sorgen, dass es der Hund während zwei weiteren Wochen nach wie vor ruhig nimmt und die Naht nicht durch zu viel Bewegung reisst.
Einen Monat später besuchen wir Behlyu. Ein paar Stiche der Naht sind aufgegangen, was allerdings zu erwarten war. Die Wunde heilt trotzdem sehr gut, es gibt keine Komplikationen. Er liegt friedlich am Boden und hat zugenommen.
