Die Tierärzte im Einsatz sind in Bulgarien mitten in einer Kastrationskampagne als Bauern aus der Region Gotse Delchev anrufen. Sie nehmen oft Streuner in miserablem Zustand auf und bitten uns auch diesmal um Hilfe. Wir fahren zu ihrem Hof...
 

...wo uns der schockierende Anblick einer erbärmlich aussehenden Kreatur erwartet. Die kraftlose Hündin kann sich nicht mehr bewegen, ihr zotteliges Fell ist verfilzt und weist zahlreiche kahle Stellen auf. Sie wurde am Strassenrand gefunden und wird von ihren Rettern seit zwei Wochen mit Antibiotika behandelt; eine Besserung bleibt jedoch aus.

Trotz ihres von Strapazen und Leiden gezeichneten Äussern heisst die etwas älter als 1-jährige Mischlinghündin Bella. Wir schlagen vor, das geschwächte Tier mitzunehmen und in unserer Klinik zu behandeln. Die Landwirte stimmen gerne zu.

Wir testen Bella auf die häufigsten lebensbedrohlichen Krankheiten bei Hunden und führen Blutuntersuchungen durch.

Zu unserer grossen Erleichterung fallen die Testergebnisse negativ aus, das Blutbild zeigt allerdings eine schwere Infektion.

Bella ist ausserordentlich schwach, stark dehydriert und muss über eine Infusion ernährt werden.

Sie wird mit zwei verschiedenen Antibiotika behandelt, erhält täglich eine Infusionslösung und muss warmgehalten werden.

Nach einer Woche soll Bella versuchen, normale Nahrung zu sich zu nehmen. Sie hat aber offenbar vergessen, wie fressen geht. So müssen wir sie weiterhin mit Flüssignahrung füttern.

Die Behandlung auf unserer Intensivstation wird nach 14 Tagen stets erfolgreicher. Bella kann sich selbst ernähren, und ihre Blutwerte sind in Ordnung. Eine zunehmend erstarkte, schöne Bella kehrt auf den Bauernhof zurück.

Vier Monate später holen wir Bella wieder ab, um sie zu kastrieren. Sie hat an Gewicht zugelegt und fühlt sich unübersehbar wohl. Und - sie hat uns nicht vergessen.

Da der Hof an einer stark befahrenen Strasse liegt und der sichernde Zaun noch im Bau ist, verbringen Bella und die anderen vierbeinigen Hofbewohner die meiste Zeit in ihrem Gehege. Doch bald ist es soweit, und alle können frei herumlaufen.

Bella lebt – sie und wir danken für Ihre Unterstützung, die auch diesen Einsatz möglich machte!