ESEL

Geduld ist des Esels Tugend (französiches Sprichwort)

Im ländlichen Südwestbulgarien herrscht nach wie vor grosse Armut. Die Bauern arbeiten wie schon seit Jahrhunderten mit Eseln, lassen sie Pflüge ziehen, Karren mit Holz und alle möglich anderen Lasten. Der Handel mit Eseln und Pferden liegt vollständig in der Hand der lokalen Roma. Diese verkaufen den Bauern meist junge männliche Tiere, die stark sind. Die Bauern lieben ihre Tiere, aber sie wissen wenig über deren Pflege und Bedürfnisse. Ausserdem können sie sich keinen Tierarzt leisten. Das führt dazu, dass den Eseln zu lange Hufe wachsen, vorstehende Zähne das Zermalmen der Nahrung verhindern und Koliken durch falsche Ernährung entstehen. Von Parasiten gar nicht zu reden. Vor allem die vernachlässigte Hufpflege macht den tapferen Grautieren schwer zu schaffen. Zu lange Hufe haben massive Haltungsschäden und damit auch schlimme Schmerzen zur Folge. Wenn die Tiere dann zu krank sind um weiterzuarbeiten, werden sie von den Roma wieder abgeholt und an die Fleischkäufer verkauft. In qualvollen Transporten treten sie ihre letzte Reise an – in den meisten Fällen in die Schlachthöfe von Mestre/Italien.

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Diesem Elend können die Tierärzte im Einsatz nicht zusehen: Im Jahr 2010 laden sie – damals auf dem Dorfplatz von Banichan – die Bauern ein, ihre Tiere zu bringen, damit die Hufe geschnitten und die Gesundheitsprobleme behandelt werden können. Innerhalb kurzer Zeit spricht sich das herum und die Bauern und ihre Esel stehen Schlange! Aus diesen Anfängen entwickelt sich die Idee eines mobilen Eselpflegeteams: Ein Tierarzt und ein Hufpfleger sind seither regelmässig unterwegs und besuchen rund alle zwei Monate über 120 Tiere in 12 Dörfern. Die Esel werden untersucht und kostenlos tiermedizinisch versorgt mit Hufpflege, Entwurmungen und Zahnkontrollen. So können wir die Gesundheit, Langlebigkeit und Stärke der Tiere garantieren. Einzige Bedingung für die Bauern: Wenn der Esel, oder sie selbst, zu alt oder zu krank sind für die gemeinsame Arbeit, darf das Tier nicht verkauft, sondern muss an die Tierärzte im Einsatz abgegeben werden.

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Viele Esel können kaum mehr laufen oder haben dauerhafte Haltungsschäden, weil ihre Hufe nicht gekürzt werden.

Dieser Esel hat sich viele Verletzungen zugezogen bei seinen Aufstehversuchen. Manche Tiere sind so schwach oder haben so starke Haltungsschäden, dass sie kaum mehr aufstehen können.

Mangelhaft geflickte Brustgeschirre fügen dem Esel bei der Arbeit ständig unnötige Schmerzen zu.

Vorstehende Zähne können zu gesundheitlichen Problemen führen, da die Nahrung nicht mehr richtig zermalmt werden kann. Regelmässige Zahnkontrollen erhalten ebenfalls die Gesundheit der sympathischen Grautiere.

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Die tierärztliche Versorgung verhindert das Leid dieser Tiere und verbessert durch die Beratung ihrer Besitzer ihre Lebensumstände. Im Gegenzug verpflichten sich die Bauern, ihren Esel schonend zu behandeln und ihn am Ende des Arbeitslebens den Tierärzten zu überlassen. Dann dürfen die treuen Arbeitstiere im Tal der Esel einziehen.

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